Vaginaler Ausfluss vor der Periode: Was ist normal?
Vaginaler Ausfluss oder Scheidenausfluss ist eine natürliche und gesunde Funktion des weiblichen Körpers, die dazu dient, die Vagina sauber, befeuchtet und frei von Infektionen zu halten. Während des Menstruationszyklus können Menge und Konsistenz des Ausflusses stark variieren. So ist der natürliche Ausfluss vor der Regelblutung durch eine dickere und weißere Konsistenz gekennzeichnet. Der Zustand des Ausflusses ist ein wichtiger Indikator für mögliche Gesundheitsprobleme und sollte aus diesem Grund immer im Auge behalten werden. Haben Sie sich schon mal gefragt, welche Bedeutung hinter den Veränderungen Ihres Ausflusses stehen? In diesem Artikel untersuchen wir, was gesunder Ausfluss ist, wie sich der Ausfluss während eines Menstruationszyklus verändert und wie Sie ungesunden Ausfluss erkennen können.
Inhaltsübersicht
- Was ist vaginaler Ausfluss?
- Gesunder Ausfluss im Menstruationszyklus
- Kann Scheidenausfluss vor der Periode auf eine Schwangerschaft hinweisen?
- Welche Gründe können zu mehr oder weniger Scheidenausfluss führen?
- Wie unterscheidet sich normaler Ausfluss von infektiösem/ ungesundem Ausfluss?
- Zusammenfassung
Was ist vaginaler Ausfluss?
Vaginaler Ausfluss, auch Leukorrhoe in der Fachsprache genannt, ist eine Flüssigkeit, die täglich aus der Vagina austritt. Diese Flüssigkeit besteht aus Schleim und abgestorbenen Zellen und hilft, die Vagina sauber und feucht zu halten und schützt sie vor Infektionen. Obwohl die Menge von Frau zu Frau unterschiedlich ist und auch während des Menstruationszyklus bedingt durch hormonelle Veränderungen variiert, produzieren Frauen täglich etwa 2 bis 5 Milliliter (mL) Scheidenausfluss, was ungefähr einem halben bis einem Teelöffel entspricht (Mayo Clinic, 2023).
Wann gilt vaginaler Ausfluss als gesund?
Gesunder Scheidenausfluss…:
- .. ist klar oder milchig-weiß.
- .. kann im getrockneten Zustand leicht gelblich aussehen.
- .. hat keinen starken oder unangenehmen Geruch.
- .. tritt ohne Symptome wie Juckreiz oder Brennen auf.
- .. variiert im Laufe des Menstruationszyklus in Menge und Beschaffenheit.
Quelle: Cleveland Clinic, 2022
Gesunder Ausfluss im Menstruationszyklus
Gesunder Scheidenausfluss verändert sich im Laufe des Menstruationszyklus aufgrund von hormonellen Schwankungen. Diese Hormone, insbesondere Östrogen und Progesteron, steuern die Menge und Konsistenz des Ausflusses, indem sie die Schleimproduktion in den Drüsen der Gebärmutterhalses beeinflussen.
Der Menstruationszyklus im Überblick:
Der folgende Teil gibt einen vereinfachten Überblick über die verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus und hilft Ihnen zu verstehen, in welchen Phasen sich der Scheidenausfluss verändert.
- Menstruationsblutung: Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen, was zu Blutungen führt.
- Follikuläre Phase: Die Eizellen reifen in den Eierstöcken und die Gebärmutterschleimhaut erneuert sich.
- Vor dem Eisprung: Der Östrogenspiegel steigt und die Gebärmutterschleimhaut verdickt sich.
- Eisprung (Freisetzung der Eizellen): Eine reife Eizelle wird aus dem Eierstock freigesetzt.
- Lutealphase: Höhere Progesteronspiegel sorgen dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet ist.
- Prämenstruelle Phase: Der Hormonspiegel sinkt und bereitet die Ablösung der Gebärmutterschleimhaut vor.
Quelle: Cleveland Clinic, 2022
Wie verändert sich vaginaler Ausfluss im Verlauf eines Menstruationszyklus?
Die folgende Tabelle ist an einen klassischen 28-Tage-Zyklus angelehnt, wobei die Zeitangaben je nach individueller Zykluslänge natürlich variieren können.
Mensturationszeitraum | Ausfluss |
Mensturationsblutung: Tag 1-5 | Blutiger Scheidenausfluss |
Folikelphase: Tag 6-9 | Wenig bis kein Scheidenausfluss, trocken oder klebrig |
Prä-Ovulationsphase: Tag 10-12 | Menge nimmt zu, zunehmend feuchter, cremig oder weißlich |
Ovulationsphase (Eisprung): Tag 13-15 | Menge erreicht Höhepunkt, klar, dehnbar |
Lutealphase: Tag 16 – 21 | Menge nimmt ab, dicker cremiger oder klebrig |
Prämensturationsphase: Tag 22-28 | weißlich, dicker, klebrig oder leicht gelblich, kann auch leicht bräunlich sein vor der Periode |
Bei Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel verwenden, kann der Ablauf des Scheidenausflusses anders aussehen, da die Hormonlevel von Östrogen und Progesteron konstanter sind und nicht so viel schwanken (Cleveland Clinic, 2022).
Kann Scheidenausfluss vor der Periode auf eine Schwangerschaft hinweisen?
Ja, Scheidenausfluss vor der Periode kann auch ein Hinweis auf eine Schwangerschaft sein. In der Frühschwangerschaft produziert der Körper vermehrt das Hormon Progesteron, um die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorzubereiten und zu erhalten. Eine solche Veränderung allein ist jedoch kein sicheres Zeichen für eine Schwangerschaft. Zur Abklärung sollte ein Schwangerschaftstest gemacht werden oder ein/e Frauenarzt /in aufgesucht werden. Auch ist während der Schwangerschaft keine echte Menstruation möglich, Blutungen in der Frühschwangerschaft können auftreten, sollten aber von einer Periode unterschieden werden (NHS, 2024).
Welche Gründe können zu mehr oder weniger Scheidenausfluss führen?
Gründe für mehr Ausfluss:
- Eisprung: Während der Ovulation produziert der Körper mehr und klaren, dehnbaren Ausfluss, der die Bewegung der Spermien erleichtert und so die Befruchtung der Eizelle begünstigt.
- Schwangerschaft: In der frühen Schwangerschaft sorgt ein vermehrter Scheidenausfluss dafür, dass die Vagina sauber bleibt und keine Infektionen aufsteigen können.
- Sexuelle Erregung: Sexuelle Lust erhöht die Durchblutung der Beckenregion, was die Drüsen im Gebärmutterhals und in der Vagina zur vermehrten Schleimproduktion und Scheidenausfluss anregt.
- Infektionen: Infektionen wie bakterielle Vaginose oder sexuell übertragbare Infektionen können den Ausfluss erhöhen, da der Körper mehr Schleim produziert, um Krankheitserreger auszuspülen und die Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Infektionen gehen oft mit weiteren Symptomen wie unangenehmem Geruch, Juckreiz oder Schmerzen einher.
Gründe für weniger Ausfluss:
- Wecheljahre und Menopause: In den Wechseljahren, d. h. in der gesamten Phase vor und nach der Menopause (der Zeit, in der eine Frau unfruchtbar wird), sinkt der Hormonspiegel, was zu einer Verringerung des Ausflusses führt.
- Dehydration: Ein Mangel an Flüssigkeit kann die Schleimproduktion im Körper reduzieren.
- Hormonelle Verhütungsmittel: Die Mittel zur Empfängnisverhütung enthalten oft künstliche Formen von Östrogen und Progesteron, die den Menstruationszyklus regulieren. Indem sie eine Schwangerschaft verhindern, reduzieren sie die natürliche Produktion von Gebärmutterschleim und führen zu weniger Ausfluss.
- Stress: Bei langfristigem Stress konzentriert sich der Körper auf überlebenswichtige Funktionen, was zu einer vorübergehenden Abschaltung nicht lebenswichtiger Funktionen, einschließlich der Fortpflanzungsfunktionen, führen kann. Dies kann sich in reduziertem vaginalem Ausfluss äußern.
Quellen: Sharkey, 2023; Klein, 2023
Wie unterscheidet sich normaler Ausfluss von infektiösem/ ungesundem Ausfluss?
Normaler Vaginalausfluss variiert in Farbe, Menge und Konsistenz während des Menstruationszyklus. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerken, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen um ernstere Gesundheitsprobleme zu verhindern.
Erkrankung | Veränderungen im Ausfluss |
Bakterielle Vaginose | Dünner bis wässriger Ausfluss von grauer oder weißer Farbe und intensivem „fischigem“ Geruch |
Hefepilzinfektion | Dicker, weißer, klumpiger Ausfluss mit starkem Juckreiz und Rötung aber meist ohne starken Geruch |
Trichomoniasis | Schaumiger, gelb – grüner Ausfluss mit unangenehmen auch “fischigem” Geruch, begleitet von Juckreiz, Brennen und Rötungen |
Chlamydien | Trüber Ausfluss, kann gelblich oder grün sein, häufig auch ohne Symptome |
Gonorrhoe | Gelber, grüner oder weißer eitriger Ausfluss, oft begleitet von Schmerzen beim Wasserlassen und Zwischenblutungen |
Herpes | Kann sich auf verschiedene Weisen zeigen (dick klebrig oder dünn und wässrig), oft begleitet von einem starken Geruch Schmerzen, Juckreiz und Bläschenbildung im Genitalbereich |
Auch bei Männern kann Ausfluss aus dem Penis auf sexuell übertragbare Krankheiten hinweisen und sollte medizinisch abgeklärt werden.
Lassen Sie sich regelmäßig testen:
Genitalherpes ist eine behandelbare, aber unheilbare Virusinfektion, bei der das Virus im Körper bleibt und immer wieder aufflammen kann. Chlamydien hingegen verursachen oft keine Symptome, so dass viele Menschen nicht wissen, dass sie infiziert sind und die Infektion unwissentlich weitergeben oder unter langfristigen Folgen leiden können. Aus diesem Grund sind regelmäßige Tests wichtig, um Infektionen in einem frühen Stadium zu erkennen.
Viele Menschen scheuen sich jedoch aus Scham, zum Arzt zu gehen. Homed-IQ bietet diskrete Heimtests an, die zu Hause durchgeführt werden können und auf die wichtigsten sexuell übertragbaren Infektionen testen. Dazu gehören unter anderem der Test auf Chlamydien und Gonorrhoe, der Basis-4-STI-Test und ein umfassender STI-Test.
Zusammenfassung
Vaginaler Ausfluss ist eine natürliche und gesunde Funktion des weiblichen Körpers, die dazu dient, die Vagina sauber und frei von Infektionen zu halten. Gesunder Ausfluss variiert in Menge und Konsistenz während des Menstruationszyklus, beeinflusst durch hormonelle Schwankungen. Typische Merkmale eines gesunden Ausflusses sind Klarheit oder milchig-weiße Farbe und das Fehlen von starkem Geruch sowie Juckreiz oder Brennen. Ungesunder Ausfluss hingegen kann sich durch eine veränderte Farbe (gelb, grün, grau), unangenehmen Geruch, Juckreiz, Schmerzen und ungewöhnliche Konsistenz (schaumig oder klumpig) äußern und sollte ärztlich untersucht werden.