Anzeichen einer Glutenunverträglichkeit
Gluten ist ein Protein, das in vielen Getreideprodukten enthalten ist. Gluten kommt in der Natur vor, kann aber auch gewonnen werden und in Lebensmitteln sowie anderen Produkten zugesetzt werden, um ihnen Eiweiß, Textur und Geschmack zu verleihen. Auch wirkt Gluten wie ein Bindemittel, das Lebensmittel zusammenhält und ihnen eine “dehnbare” Qualität verleiht Die meisten Menschen können Gluten ohne Probleme verzehren. Bei manchen Menschen kann es jedoch zu unerwünschten Wirkungen führen, die auch als Glutenunverträglichkeit bezeichnet werden. Der Begriff Glutenunverträglichkleit ist ein Sammelbegriff dem mehrere mögliche Ursachen zugrunde liegen können, darunter die Zöliakie, die Glutenintoleranz oder -sensitivität und die Weizenallergie (Harvard Health, 2023). Bei manchen Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit reagiert der Körper überempfindlich auf Gluten, was zu leichten bis schwerwiegenden körperlichen Reaktionen führen kann. Wenn Sie vermuten, dass Sie an einer Glutenunverträglichkeit leiden, ist es wichtig, die verschiedenen Arten und die damit verbundenen Symptome zu kennen. Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.
Inhaltsübersicht
- Was ist Gluten?
- Welche verschiedenen Formen einer Glutenunverträglichkeit gibt es?
- Wie wird eine Glutenunverträglichkeit diagnostiziert?
- Wie wird eine Glutenunverträglichkeit behandelt?
- Zusammenfassung
Was ist Gluten?
Unter Gluten versteht man eine ein Proteinen, das neben Weizen auch in Roggen, Gerste und Triticale (einer Kreuzung aus Roggen und Gerste) vorkommt. Manchmal ist es auch in Hafer enthalten, jedoch nur weil der Hafer möglicherweise mit anderen glutenhaltigen Lebensmitteln verarbeitet wurde. Hafer selbst enthält kein Gluten (Johns Hopkins, 2023). Die häufigsten Glutenquellen sind Produkte, die aus Weizenmehl hergestellt werden, oder Soßen, denen Gluten als Verdickungsmittel zugesetzt wurde. Die folgenden Lebensmittel enthalten Gluten:
- Weizen: Brot, Kuchen, Suppe, Nudeln, Frühstücksflocken, Soßen und Dressings.
- Gerste: Malz, Farbstoffe, Suppen, Bier und Bierhefe.
- Roggen: Roggenbrot und Frühstückszerealien.
Auch viele Produkte können Gluten enthalten, beispielsweise Lippenbalsam und Lippenstifte, Zahnpasta, Vitamin- und Nährstoffpräparate und in seltenen Fällen auch Medikamente (NIH, 2020).
Welche verschiedenen Formen einer Glutenunverträglichkeit gibt es?
Glutenunverträglichkeit kann in drei Kategorien eingeteilt werden: Zöliakie, Glutensensitivität und Weizenallergie. Diese Unverträglichkeiten können ähnliche Symptome verursachen, was bedeutet, dass sie oft miteinander verwechselt werden. Es gibt jedoch wesentliche Unterschiede darin, wie jede dieser Unverträglichkeiten entsteht und welche möglichen langfristigen Auswirkungen sie auf den Körper haben kann.
Zöliakie
Zöliakie ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die nach dem Verzehr von Gluten auftritt. Bei Menschen mit Zöliakie führt der Verzehr von Gluten dazu, dass das Immunsystem den Dünndarm angreift, was diesen im Laufe der Zeit schädigt und seine Fähigkeit zur Nährstoffaufnahme einschränkt. Dies wird als Malabsorption bezeichnet und kann aufgrund des Nährstoffmangels zu Fehl- oder Mangelernährung sowie anderen gesundheitlichen Problemen führen. Die durch Zöliakie verursachten Darmschäden können Symptome hervorrufen, darunter:
- Durchfall
- Magenschmerzen
- Blähungen
- Müdigkeit
- Verstopfung
- Übelkeit und Erbrechen
Allerdings treten bei vielen Erwachsenen mit Zöliakie auch Symptome auf, die nichts mit dem Verdauungssystem zu tun haben und besonders durch die fehlende Nährstoffaufnahme bedingt sind. Dazu gehören:
- Anämie, meist aufgrund eines Eisenmangels
- Verlust der Knochendichte (Osteoporose) oder Erweichung der Knochen (Osteomalazie)
- Juckende, blasige Hautausschläge (Dermatitis herpetiformis)
- Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Numbness and tingling in feet and hands, possible balance problems and cognitive impairment
- Gelenkschmerzen
Quelle: Mayo Clinic, 2021
Eine unbehandelte Zöliakie trägt auch zu chronischen Entzündungen im Körper bei, die mit einer verminderten Immunität, der Entwicklung weiterer Nahrungsmittelunverträglichkeiten, anderen Darmerkrankungen, Lebererkrankungen und Krebs einhergehen. (Cleveland Clinic, 2022). Die Wissenschaft vermutet, dass Zöliakie ist eine genetisch übertragbare Erkrankung ist (NIDDK, 2020).
Glutenempfindlichkeit
Bei einer Glutensensitivität oder auch Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NCGS) können ähnliche Symptome wie bei einer Zöliakie auftreten. Im Unterschied zur Zöliakie findet bei einer Glutenintoleranz keine Autoimmunreaktion statt und der Dünndarm wird nicht in diesem Ausmaße geschädigt. Bei einer Glutenunverträglichkeit sind die Ursache und Wirkungsmechanismen für die körperlichen Beschwerden bisweilen nicht ganz klar (NIDDK, 2020). Es wird jedoch angenommen, dass NCGS zwar durch glutenhaltiges Getreide ausgelöst wird, dass aber auch andere Komponenten als das Gluten selbst der Auslöser sein können, wie z. B. das Getreideprotein Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) (Catassi et al., 2015).
Zu den gängigsten Symptomen einer Glutenintoleranz gehören:
- Blähungen
- Unterleibskrämpfe
- Durchfall oder Verstopfung
- Übelkeit und Erbrechen
- Müdigkeit
- Gleichgewichtsprobleme
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Depressionen
- Kopfschmerzen
Quelle: Cleveland Clinic, 2021
Weizenallergie
Eine Weizenallergie ist eine Reaktion des Immunsystems auf ein oder mehrere in Weizen enthaltene Proteine. Bei einer Weizenallergie können Menschen gegen alle vier Klassen von Weizenproteinen – Albumin, Globulin, Gliadin und Gluten – eine Reaktion entwickeln. Eine Allergie tritt auf, wenn der Körper eines der Proteine im Weizen als schädlich ansieht und Antikörper freisetzt, um es zu bekämpfen. Genau wie bei der Zöliakie handelt es sich bei Weizenallergien um eine Reaktion des Immunsystems. In diesem Fall richtet sich die Reaktion gegen die im Weizen enthaltenen Proteine und nicht gegen den Körper selbst, was als Autoimmunreaktion bezeichnet wird.
Weizenallergien treten am häufigsten bei Säuglingen und Kleinkindern auf, da ihr Immun- und Verdauungssystem noch nicht ausgereift ist. Allerdings wachsen ungefähr zwei Drittel der Menschen mit einer Weizenallergie bis zum Alter von 12 Jahren aus der Allergie heraus (Cleveland Clinic, 2022). Obwohl die Symptome der Weizenallergie denen der Zöliakie und der Glutensensitivität ähneln, können bei einer allergischen Reaktion auf Weizen auch zusätzliche, für die allergische Reaktion spezifische Symptome auftreten. Diese können von Person zu Person vom Schweregrad sehr verschieden sein:
- Schwellung, Juckreiz oder Reizung von Mund oder Rachen
- Nesselsucht, juckender Hautausschlag oder Schwellungen auf der Haut
- Nasenverstopfung
- Kopfschmerzen
- Atembeschwerden
- Krämpfe, Übelkeit oder Erbrechen
- Durchfall
- Anaphylaxie (seltener) eine potenziell lebensbedrohliche Reaktion, die die Atmung beeinträchtigen und den Körper in einen Schockzustand versetzen kann
Quelle: Mayo-Klinik, 2022
Wie wird eine Glutenunverträglichkeit diagnostiziert?
Um eine Glutenunverträglichkeit zu diagnostizieren, müssen Sie eine Arzt aufsuchen. Dieser wird zunächst Ihre Symptome sowie Ihre Krankengeschichte untersuchen. Grundsätzlich verläuft die Diagnose nach einem Ausschlussprinzip, das sich an Ihren Symptomen orientiert.
Schritt #1:
Im ersten Schritt geht es zunächst darum, eine Zöliakie auszuschließen. Dabei können drei Tests durchgeführt werden. Zum einen wird ein Bluttest gemacht, bei dem auf Gluten-Antikörper (Anti-TTG IgA & IgA) untersucht wird, die Ihren Darm schädigen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie sich vor der Diagnose einer Zöliakie sich nicht völlig glutenfrei ernähren, damit die Diagnose eindeutig gestellt werden kann. Sollte diese positiv ausfallen, wird nach dem Ausmaß der Schädigung im Dünndarm selbst gesucht. Dazu kann eine kleine Gewebeprobe aus Ihrem Dünndarm entnommen werden (Biopsie), die unter dem Mikroskop untersucht wird (Cleveland Clinic, 2022). Da die Zöliakie eine genetische Erkrankung ist, kann auch ein genetischer Test auf humane Leukozyten Antigene (HLA-DQ2 und HLA-DQ8) Diagnose oder zum Ausschluss genutzt werden (Mayo Clinic, 2021).
Schritt #2:
Wenn der Test auf Zöliakie negativ ausfällt, kann als zweiter Schritt eine Überprüfung auf Weizenallergie erfolgen. Dafür kann ein Pricktest (Hauttest) verwendet werden, bei dem winzige Tropfen von Allergenextrakten – beispielsweise ein Extrakt aus Weizenproteinen – auf die Hautoberfläche aufgetragen und leicht eingestochen werden. Anschließend überprüft der Arzt, ob Anzeichen einer allergischen Reaktion auftreten, die sich in Form einer roten, juckenden Quaddelzeigen können. Auch ein Bluttest kann zur Diagnose einer Weizenallergie eingesetzt werden, zum Beispiel, wenn ein Hauttest aufgrund einer Hauterkrankung nicht möglich ist. Dabei wird das Blut auf spezifische, allergieauslösende Antikörper gegen häufige Allergene, einschließlich Weizenproteine, untersucht (Mayo Clinic, 2022).
Schritt #3:
Wenn Sie weder eine Weizenallergie noch eine Zöliakie haben, kann Ihr Arzt Sie auffordern, eine Ausschlussdiät durchzuführen. Dies beginnt mit dem Verzicht auf Gluten für mindestens sechs Wochen. Während dieser Zeit sollten Sie notieren, welche Symptome Sie haben und ob eine Besserung eintritt. Wenn sich Ihre Symptome während der glutenfreien Diät bessern, wird oft empfohlen, wieder mit dem Verzehr von Gluten zu beginnen. Wenn die Symptome zurückkehren, kann dies ein Indikator für eine Glutenintoleranz sein (Cleveland Clinic, 2021).
Du kannst deine Vitaminwerte mit dem Vitaminmangel-Test überprüfen, der die Werte von Vitamin B12, Vitamin Dund Folsäure (Vitamin B9) in deinem Blut misst. Der umfassende Allergietest von Homed-IQ bietet eine präzise Möglichkeit, eine Weizenallergie bereits im frühen Stadium zu erkennen. Der Test verwendet eine Blutprobe, um spezifische IgE-Antikörper nachzuweisen, die gegen bestimmte Allergene – wie Weizen – gebildet werden.
Wie wird eine Glutenunverträglichkeit behandelt?
Wurde eine der drei Formen der Glutenunverträglichkeit bei Ihnen festgestellt, kann der Arzt eine Behandlung einleiten. Während die meisten Glutenunverträglichkeiten durch eine glutenfreie Ernährung behandelt werden, können andere Behandlungen von den auftretenden Symptomen und deren Schweregrad abhängen.
Behandlung bei einer Zöliakie
Wenn bei Ihnen eine Zöliakie diagnostiziert wurde, wird Ihr Arzt Ihnen eine glutenfreie Ernährung verordnen. Dies stellt für viele Menschen eine große Umstellung dar, und Sie müssen Ihre Essgewohnheiten stark verändern. Dies bedeutet, dass Sie Lebensmittel und Produkte auf Gluten überprüfen und lernen, welche Lebensmittel Sie bedenkenlos essen können. In vielen Ländern müssen Lebensmittelhersteller in der Zutatenliste angeben, ob ihre Produkte Gluten enthalten, was es Menschen mit Zöliakie erleichtern kann, glutenhaltige Lebensmittel zu meiden.
Bei den meisten Zöliakiebetroffenen, die eine glutenfreie Diät einhalten, bessern sich die Symptome deutlich, in der Regel innerhalb weniger Tage oder Wochen. Bei den meisten Menschen heilt eine glutenfreie Ernährung die Schäden im Dünndarm und beugt weiteren Schäden vor. Da Zöliakie häufig mit einem Nährstoffmangel einhergeht, kann Ihr Arzt Ihnen nach entsprechenden Tests auch Nahrungsergänzungsmittel verschreiben, um Ihren Vitamin- und Nährstoffhaushalt wieder aufzufüllen (NIDDK, 2020).
Behandlung bei einer Glutenintoleranz
Auch bei einer Glutenintoleranz gilt eine glutenfreie Ernährung als Mittel der Wahl, um die Symptome zu lindern. Zusätzlich können Probiotika zu Ihrer Ernährung hinzugefügt werden, da diese Ihren Darm unterstützen und so die Symptome von Blähungen, Blähungen oder Verstopfung verringern (Cleveland Clinic, 2021).
Behandlung bei einer Weizenallergie
Grundsätzlich gilt: Ein geringerer Verzehr von Lebensmitteln mit Weizenproteinen führt zu weniger allergischen Reaktionen. Da Weizenproteine jedoch in vielen Lebensmitteln enthalten sind, können Medikamente wie Antihistaminika Abhilfe schaffen. Vor der Einnahme von Antihistaminika sollten Sie einen Arzt konsultieren, um zu klären, welches Präparat für Sie geeignet ist. Bei Menschen, die eine sehr starke Reaktion auf Weizen zeigen, wird empfohlen Epinephrin als Notfallmedikament für eine Anaphylaxie bei sich zu tragen (Mayo Clinic, 2022).
Zusammenfassung
Glutenunverträglichkeit ist ein Oberbegriff für mehrere Erkrankungen, die eine Vielzahl von Symptomen aufweisen können. Wenn Sie regelmäßig unter den genannten Symptomen leiden, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Der Arzt kann Ihnen dabei helfen, die Art der Unverträglichkeit zu bestimmen, und er kann Ihnen weiterführende Tests und Behandlungen anbieten.




